Mobilität: Nah und Fern
Welche Bedeutung kommt der Mobilität im Klimaschutz zu? Die Mobilität ist für etwa ein Viertel des österreichischen Energieverbrauches und rund ein Drittel der damit einhergehenden Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei stammt der Großteil der benötigten Energie aus fossilen Energieträgern, also Erdölprodukten. Von besonderer Bedeutung für den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen ist die Vernetzung der unterschiedlichen Standorte von Wohnungen, Arbeitsplätzen, Schulen, Geschäften, Gesundheits- und Freizeiteinrichtungen, die unter dem Begriff der Alltagsmobilität zusammengefasst wird. Zudem werden im Energiemosaik Austria sowohl inländische Urlaubs- und Geschäftsreisen als auch der Transport von land- und forstwirtschaftlichen sowie industriell-gewerblichen Gütern im Inland berücksichtigt.
Welchen Gemeinden wird der Energieverbrauch der Mobilität zugeordnet? Der Energieverbrauch der Mobilität und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen hängen sowohl von der Weglänge als auch von den genutzten Verkehrsmitteln ab. Diese Merkmale sind in Österreich von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausgeprägt und hängen wesentlich von den räumlichen Rahmenbedingungen wie etwa der Nutzungsmischung oder der Kompaktheit der Siedlungsstrukturen ab. Die Zuordnung der Verkehrsleistungen (gefahrenen Kilometer) zu den Gemeinden beruht im Energiemosaik Austria auf einem nutzungsbezogenen Ansatz, wonach alle raumgebundenen Nutzungen Verkehr erzeugen: Jede Gemeinde wird als Wohnort, als Arbeits- und Schulort, als Standort kundenorientierter Dienstleistungen (z.B. Handelseinrichtungen) sowie als Produktionsstandort betrachtet. Dabei werden die Verkehrsleistungen im Allgemeinen dem Zielort eines Weges abhängig vom Wegezweck zugeordnet: Alltägliche Wege zum Arbeitsplatz, zur Schule oder zu Dienstleistungseinrichtungen werden jenen Gemeinden zugeordnet, in denen sich die betreffende Nutzung (Arbeitsplatz, Schule, Geschäft, …) befindet. Wege nach Hause werden der Wohngemeinde angerechnet.
Treibhausgasemissionen der Alltagsmobilität: In Ergänzung zum nutzungsbezogenen Ansatz, der die Grundlage für die Ausweisung von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen im Energiemosaik Austria darstellt, können sämtliche Verkehrsleistungen der Alltagsmobilität ausschließlich der jeweiligen Wohngemeinde zugeordnet werden. Darauf aufbauend lassen sich in Abhängigkeit von der Verkehrsmittelwahl die Treibhausgasemissionen der Alltagsmobilität pro Kopf und Jahr in den einzelnen Gemeinden ermitteln. Diese Werte sind in der nachfolgenden Karte dargestellt und können dem Richtwert von 1000 Kilogramm CO₂-Äquivalent insgesamt (!) pro Kopf und Jahr gegenübergestellt werden. Dieser Wert wird entsprechend dem in der Schweiz entwickelten Konzept der 2000 Watt-Gesellschaft langfristig als nachhaltig erachtet.

Strategien für die Mobilität: Die Vision für Morgen (Zeithorizont 2050) versucht die Frage zu beantworten, „was wäre wenn …“ die Zukunft durch eine nachhaltige Mobilität gekennzeichnet ist. Für die Verringerung des Energieverbrauches und der Treibhausgasemissionen der Mobilität kann künftig davon ausgegangen werden, dass auf einzelne Wege verzichtet wird. Dies trifft zu, wenn zu Hause gearbeitet, im Internet eingekauft oder ein Amtsweg digital erledigt wird. Weiters können Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen verringert werden, wenn mehr Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Besonderes Augenmerk liegt darüber hinaus darauf, effizientere Technologien für den Antrieb der Kraftfahrzeuge einzusetzen und im Kraftfahrzeugverkehr die fossilen Treibstoffe durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Mit weitreichenden Maßnahmen für die Mobilität lassen sich die Treibhausgasemissionen insgesamt mittelfristig Schritt für Schritt beträchtlich verringern.
