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Industrie und Gewerbe: Aufwändig und Genügsam

Welche Rolle spielen Industrie und Gewerbe im Klimaschutz? Die Nutzung „Industrie und Gewerbe“ bezeichnet die Erzeugung von Sachgütern und schließt auch die Branchen Bau und Bergbau ein. Die Industrie- und Gewerbebetriebe tragen zur Deckung des Bedarfes an Konsumgütern (z.B. Möbeln) sowie zur Bereitstellung von Produktionsgütern (z.B. Maschinen) bei. Ein knappes Viertel aller österreichischen Erwerbstätigen ist der Industrie und dem Gewerbe zuzuordnen. In Österreich sind Industrie und Gewerbe einschließlich Bau und Bergbau für rund ein Drittel des Energieverbrauches und der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Energie wird vornehmlich als Prozesswärme für technische Verfahren (Schmelzen, Härten, Gießen, Brennen, Glühen, Schmieden, Trocknen, …), aber auch für den Betrieb von Motoren / Elektrogeräten eingesetzt, während der Energieverbrauch für Raumwärme und Transport („Baustellen- und Werksverkehr“) eine vergleichsweise geringe Rolle spielt.

Sind alle industriell-gewerblichen Branchen gleich energieintensiv? Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Produktionsverfahren weisen der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen von Industrie und Gewerbe eine große Schwankungsbreite auf. Diesem Umstand wird im Energiemosaik Austria durch die Berücksichtigung von über 50 Branchen des produzierenden Sektors einschließlich Bau und Bergbau bestmöglich Rechnung getragen. Die Branchen werden in der Datenbank entsprechend der ÖNACE-Klassifikation der Wirtschaftstätigkeiten zusammengefasst. Allerdings befinden sich nicht an allen industriell-gewerblichen Standorten tatsächlich Produktionsstätten, sondern es werden teilweise reine Managementfunktionen erfüllt. Dazu kommt, dass auch innerhalb einer Branche der Energieverbrauch in Abhängigkeit von den spezifischen Prozessen schwanken kann. Diese Gegebenheiten können mangels verfügbarer Informationen im Energiemosaik Austria nicht berücksichtigt werden und in Einzelfällen zu Fehleinschätzungen des Energieverbrauches und der damit einhergehenden Treibhausgasemissionen von Industrie und Gewerbe führen.

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Energieintensive Branchen: Energieintensive Unternehmen aus der Eisen- und Stahlindustrie, der Papierindustrie, der chemischen Industrie oder der Mineralrohstoffindustrie (Herstellung von Glas, Keramik, Kalk, Zement, Beton, Gips, Schleifmitteln und Natursteinprodukten) haben besonderen Einfluss auf den Energieverbrauch. Die Unternehmen dieser Branchen fallen im Allgemeinen unter die Regeln des europäischen Emissionshandels mit CO₂-Zertifikaten. Die energieintensiven Branchen sind in Österreich für etwa die Hälfte des Energieverbrauches von Industrie und Gewerbe verantwortlich. Die nachfolgende Karte zeigt den Anteil dieser Branchen am Energieverbrauch insgesamt der einzelnen Gemeinden und lässt damit deren räumliche Verteilung in Österreich erkennen. In etwa einer von 25 Gemeinden ist ein Prozessenergieverbrauch dieser Branchen in der Höhe von mehr als 50% des Energieverbrauches insgesamt ausgewiesen. Je höher der Anteil der energieintensiven Branchen ist, desto eher können die Ergebnisse im Einzelfall mit Unsicherheiten behaftet sein. Denn unterschiedliche Produktions- und Standortgegebenheiten wirken sich im Fall der energieintensiven Branchen besonders stark auf den Energieverbrauch und die dadurch verursachten Treibhausgasemissionen aus.

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Anteil energieintensiver Branchen
am Energieverbrauch insgesamt

Legende
Energieintensive Branchen
 
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Strategien für Industrie und Gewerbe: Im Rahmen der Vision für Morgen (Zeithorizont 2050) erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Frage, „was wäre wenn …“ sich Industrie und Gewerbe erfolgreich den Herausforderungen des Klimaschutzes stellen und den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen deutlich vermindern. Dafür sind insbesondere Maßnahmen zum optimierten Einsatz der Prozessenergie erforderlich. Einerseits werden die Produktionsprozesse durch den Einsatz innovativer Technologien deutlich energieeffizienter. Außerdem kann durch den Verzicht auf ausgewählte energieintensive Produkte Energieverbrauch vermieden werden. Andererseits eignen sich industriell-gewerbliche Prozesse branchenspezifisch in unterschiedlichem Maße für eine Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energie. Allfällige industriell-gewerbliche Abwärme wird zudem vollumfänglich genutzt. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen in Industrie und Gewerbe lassen sich die Treibhausgasemissionen insgesamt mittelfristig nach und nach deutlich vermindern.

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Keine Entwicklung

Treibhausgasemissionen Entwicklung durch Maßnahmen Industrie und Gewerbe
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