Was kann unser Modell nicht?
Die im Energiemosaik Austria getroffenen Aussagen zum Energieverbrauch und zu den Treibhausgasemissionen widerspiegeln die Ergebnisse unserer Modellierung und bilden nicht die Werte umfangreicher Messungen oder spezifischer Erhebungen vor Ort ab.
Das Energiemosaik Austria stellt die Klimarelevanz des Energiesystems in den Vordergrund der Betrachtungen, indem es sich eingehend mit den Treibhausgasemissionen auseinandersetzt. Hingegen misst es technologierelevanten Themen einen geringen Stellenwert bei. Wir analysieren außerdem das Energiesystem lediglich ausgehend vom jährlichen Energieverbrauch und treffen keine Aussagen zur Energieversorgung, zur Versorgungssicherheit oder zur Entwicklung bzw. Optimierung von Energiesystemen im Hinblick auf die Deckung der Energienachfrage durch ein entsprechendes Energieangebot in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung. Demnach können wir mit dem Energiemosaik Austria eine strategische Planungsgrundlage für die örtliche und regionale Ebene zur Verfügung stellen, aber nicht die Ausgangssituation für Projektplanungen aufzeigen.
Die im Energiemosaik Austria dargestellten Daten zum Energieverbrauch und zu den Treibhausgasemissionen bilden Jahreswerte ab. Sie beschränken sich auf das Heute mit Datengrundlagen aus dem Jahr 2019 sowie auf die Formulierung einer Vision für Morgen (Zeithorizont 2050). Mit der Vision stellen wir eine mögliche Option zur Umsetzung der internationalen Klimaschutzverpflichtungen dar, die auf eine österreichweite Verringerung der Treibhausgasemissionen um 80 Prozent abzielen. Anknüpfungspunkte für ein Monitoring auf Gemeindeebene lassen sich daraus nicht ableiten.
Das Energiemosaik Austria kann im Einzelfall Abweichungen zu realen Werten aufweisen. Diese können unter Umständen auf gewisse Ungenauigkeiten in den statistischen Daten zurückzuführen sein, vornehmlich aber darauf, dass uns die österreichweit einheitlichen Datengrundlagen und die standardisierte Methode nicht erlauben, alle Merkmale der raumgebundenen Nutzungen, individuelle Verhaltensmuster oder besondere technische Spezifikationen adäquat abzubilden. Dies kann vornehmlich im Falle von Arbeitsstätten der energieintensiven Industriebranchen (Eisen- und Stahlindustrie, Papierindustrie, chemische Industrie und Mineralrohstoffindustrie) Einfluss auf das Ergebnis haben. Die beträchtlichen Unterschiede zwischen Produktions- und Bürostandorten sowie die große Vielfalt an Produktionsprozessen wirken sich hier besonders stark auf die Höhe des Energieverbrauches und der Treibhausgasemissionen aus, können aber im Modell mangels verfügbarer Daten nicht abgebildet werden.
Andernfalls können Abweichungen des Energiemosaiks Austria von Messwerten oder von den Ergebnissen einer Erhebung eine besondere strategische Bedeutung aufweisen. Zeigt beispielsweise eine Analyse der Feuerungen durch die Rauchfangkehrer, dass der Anteil der erneuerbaren Energieträger zur Bereitstellung von Wärme (Raumheizung und Warmwasser) in einer Gemeinde über den Werten unserer Modellierung liegt, kann dies als außergewöhnliche Stärke und besonderer Beitrag dieser Gemeinde zum Klimaschutz interpretiert werden.